Werke in 2 Bänden Arnd Beise in literaturktik.de |
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Eduard II./Der Jude von Malta in der klassischen Übersetzung von Eduard von Bülow 217 S., Paperback; EUR 10,- |
'Der Jude von Malta' ist also ein Phantom; die Authentizität des Drucktextes ist zweifelhaft, niemand weiß, wer alles an dieser Ausgabe mitgemischt haben könnte; außerdem ist das Werk ein Gespenst, ein legendäres antisemitisches Machwerk, kolportiert und selbst Kolportage und bis in die neueste Zeit hinein mehr Spielzeug eitler Selbstbespiegelung von Leuten wie Hans Mayer oder Stephen Greenblatt als Werk, das wirklich für sich zu stehen in der Lage ist. Man kann es jetzt lesen, in einer Fassung, die zumindest in ihrer unprätentiösen sprachlichen Kraft dem Werk nichts nachgibt, ja es überhaupt erst im Deutschen lesbar macht: es ist wohl nicht übertrieben zu sagen, daß Eduard Bülows Marlowe-Übersetzung das leistet, was Schlegel-Tieck- Baudissin bei Shakespeare geleistet haben. Leider hat Karl Eduard von Bülow (1803-1853), Novellendichter, Zeitgenosse, Freund und leider zu früh gestorbener präsumptiver Biograph Ludwig Tiecks so viel mir bekannt ist nur diese zwei Werke übersetzt. | ||||||||||
Das Massaker von Paris/ Die Historie von Doktor Faustus Deutsch von Dietrich Schamp Mit Nachworten 1972 und 1999 182 S., geheftet; EUR 10,- |
„Das Massaker von Paris“ lag bis vor kurzem in deutscher Übersetzung nicht
vor. Die kraftvolle Naivität dieses Textes mit seiner poetischen
Komprimierung der turbulenten Vorgänge des französischen Bürgerkriegs
entsprach nicht dem Zustand unserer Bühne. Dabei würde dem Theater
heute die Besinnung auf seine ursprünglichen, spezifischen Mittel nur gut
tun. Solche Mittel aber sind: Poetisierung, rituelle Artistik, gleichnishafte
Darstellung, kunstvolle Sprache. ... Die Motorik politischer Vorgänge in
Zeiten krisenhafter Auseinandersetzung und zuschlagender
sendungsbewußter Brutalität aber ist kaum prägnanter und
sinnbildhafter auf dem Theater denkbar. ...
Daß Marlowe, der genialische Gleichaltrige aus Shakespeares Jugend, einen
„Doktor Faustus“ geschrieben hat, lernt man auf der Schule. Jeder aber, der
irgendwann einmal einen Blick in eine der deutschen Fassungen des Stücks,
wie sie bis jetzt vorlagen, getan hat, wird vielleicht ähnlich reagiert haben
wie zunächst auch ich: man wandte sich achselzuckend wieder ab.
Aus dem Nachwort 1972 |
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